Zellerauer Bad - Nautiland... eine unendliche Geschichte

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Zellerauer Bad – Nautiland ….. eine unendliche Geschichte

Mit Inbetriebnahme des Zellerauer Hallenbades und mit der Fertigstellung der Schwimmhalle des FKG erhielten wir ab 1973 gute Trainingsmöglichkeiten. Alle Trainingsgruppen wurden in die Zellerau verlagert; die Trainingsstunden im Bechtolsheimer Hof, in der Mönchbergschule und in der Lindleinsmühle wurden aufgegeben ….

Nach anfänglichen Schwierigkeiten (Probleme gab es vor allem mit der automatischen Kasse) fühlten wir uns bald heimisch – zumal das Zellerauer Bad z. T. auch für Schwimmwettkämpfe                 zur Verfügung stand.

1985 wurde das Zellerauer Bad mit (vom DSV geforderten) Anschlagmatten, Sichthinweisen für Rückenschwimmer und Fehlstartleine ausgestattet – 1987 konnten wir unser 8. Nachwuchsschwimmen zum 1. Mal als zweitägige Veranstaltung durchführen. In diesem Jahr gab es allerdings auch weniger erfreuliche Nachrichten: die Eintrittsgelder wurden erhöht und die Miete für das Zellerauer Hallenbad  von DM 90,-- auf DM 300,-- pro Stunde heraufgesetzt (wobei das Sportamt der Stadt Würzburg ein Teil der Kosten übernahm).

Am 18. August 1987 erhielten wir ein Schreiben, dass „Bestrebungen im Gange sind, dass Zellerauer Hallenbad ab Oktober 1987 nur noch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen“ und dass „den dort eingeteilten Vereinen somit im o.a. Bad keine Stunden mehr zur Verfügung stehen.“

Eine geplante „Umquartierung“ in die Lindleinsmühle kam für uns nicht in Frage (Besprechung im Sportamt 17.09.1987).

Alles verlief im Sande ….. bis im August 1988 durch Presse, Rundfunk und Fernsehen Umbauplanungen des Zellerauer Hallenbades in ein „Spaßbad“ bekannt wurden. Grund: das bisherige Jahresdefizit von über 1 Million DM sollte verringert werden. Die geplante „Badelandschaft“ im Zellerauer Bad sah u.a. vor, 4 Bahnen des 50 m Freibeckens auf 33,3 m zu verkürzen und das Lehrschwimmbecken mit Wasserkarussell und „Spritzhöhle“ auszustatten. Diese Umbaupläne wurden später korrigiert: das Lehrschwimmbecken blieb erhalten – das 50 m Freibecken wurde in seiner gesamten Breite auf 25 m verkürzt.

Bei einer Besprechung am 16. 01.1989 (Stadtratsfraktion der CSU) wurde uns u.a. zugesichert, dass „der DJK das  Bad wie bisher für 3 Schwimmveranstaltungen im Jahr zur Verfügung gestellt wird …. vorausgesetzt, dass der Badebetrieb für die Öffentlichkeit nicht im stärkerem Maße beeinträchtigt wird.“

Auf eine entsprechende Anfrage (Ausrichtung der Unterfränkischen Sprintmeisterschaften) wurde uns dann allerdings mitgeteilt (1990), dass sich „das Erlebnisbad Nautiland nach seinem Umbau nicht mehr für Schwimmwettkämpfe eignet.“

Die Ungewissheit um künftige Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten veranlasste 5 unserer Leistungsträger – darunter Medaillengewinner bei Bayerischen Jahrgangsmeisterschaften – die DJK zu verlassen.

1990 wuchs das Defizit auf über 2 Millionen DM – jetzt wurde von „Privatisierung“ oder „Schließung“ des Bades gesprochen und Stadtrat Dr. Reinhard Stumpf kam zu dem Schluss, dass die Bevölkerung ein Erlebnisbad („Bonzenbad“) an dieser Stelle „nicht wünscht, sondern das Bad, das vorher vorhanden war.“

Im Jahr 2000 sollten Nautiland oder SV 05 Bad renoviert werden. Die Mehrheit des Stadtrates entschied sich für das SV 05 Bad. 2004 wurde wieder einmal von Schließung des Nautilandbades gesprochen. Für den ersatzlosen Abriss des Bades waren u.a. OB Pia Beckmann und Wolfgang Scheller (Ehrenvorsitzender der DJK). Mit  über 14.000 Unterschriften in 2 Wochen gesammelt – demonstrierten die Würzburger Bürger für den Erhalt des Nautilandbades – 84 % sprachen sich in einer nicht repräsentativen Umfrage für das Nautiland mit Eisbahn aus.

Am 21. August 2006 wurde das Aktionsbündnis Nautiland + Eisbahn gegründet. Ihm gehören an: die Zellerauer SPD und CSU, WFV, SV 09, Elisabethenheim, Tauchsportgruppe, Wasserwacht, DJK, Seniorengymnastik, Eis- und Rollsportverein, Eisbären Würzburg. Mit zahlreichen Aktivitäten versuchten jetzt alle gemeinsam gegen die drohende Schließung vorzugehen.

Der neue OB Georg Rosenthal war für den Erhalt des Nautilandbades. „Entscheidend in der Bäderfrage ist der politische Wille. Wenn man das Nautiland erhalten wolle, finde man eine politische Lösung.“ In die neuen  Umbauplanungen wurden nun erstmals auch die Bürger und Sportvereine mit einbezogen.

Bei der Finanzierung stellte sich heraus, dass ein Neubau kaum teurer war, als die Sanierung des Bades. Der Würzburger Stadtrat sprach sich daher mit OB Christian Schuchart einstimmig für einen Neubau aus.

Seit Anfang März 2017 können unsere Gruppen nun nicht mehr im Nautiland trainieren. Jens Röder (Sportamt) und Jürgen Athmer (Würzburger Bäder GmbH) haben sich für akzeptable Lösungen eingesetzt: das Sandermare für unsere Schwimmkurse und Zwergerlgruppen, das FKG für die Nachwuchsgruppen und die Lindleinsmühle für die Aktiven/Masters (Montag und Mittwoch). Die anderen Trainingstage Dienstag, Donnerstag und Freitag sind wie bisher im FKG.

Der Trainingsbetrieb läuft z. Zt. ohne größere Probleme – wir alle freuen uns auf das neue Hallen- und Freibad (Einweihung wahrscheinlich Sommer 2019).

Bernhard Reble