50 Jahre DJK Würzburg-Schwimmabteilung - Rückblick und Vorschau
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50 Jahre DJK Schwimmabteilung – Rückblick und Vorschau
Das Lehrschwimmbecken im Bechtolsheimer Hof war die Keimzelle der DJK Schwimmabteilung. Nicht von allen DJK Mitgliedern (damalige Abteilungen: Tischtennis, Leichtathletik, Fußball, Judo, Handball, Gymnastik, Modellbau) waren die Aktivitäten der Schwimmabteilung damals gerne gesehen. „Lohnt sich der Aufwand um eine eigene Leistungsschwimmabteilung in einer Stadt, in der ein Verein wie der SV 05 eine in jeder Hinsicht absolute Spitzenstellung im Schwimmsport einnimmt? Vor allem lohnt es sich im Hinblick auf die notwendigen Einschränkungen ….einer breiten Mitgliederschicht zu Gunsten eines relativ kleinen Häufleins von Rekordbesessenen?“ (Leserbrief Brücke 4/1972).
Schul- und Vereinssport ließen sich hervorragend miteinander verbinden – gute Vereinsschwimmer/innen waren natürlich auch in den Schulmannschaften entsprechend erfolgreich: so gab es für meine damalige Schule (HS Goethe) viele Titel und gute Platzierungen (Jugend trainiert für Olympia).
Heute sieht die Situation anders aus: Viele Lehrschwimmbecken und Hallenbäder wurden geschlossen – der Schwimmunterricht ist kaum mehr oder nur mit großem Aufwand machbar. Von ehemals vielen DJK Vereinen in Bayern sind jetzt nur noch München und Würzburg schwimmsportlich aktiv.
Obwohl Schwimmen immer noch eine der beliebtesten Sportarten ist, brechen dem Verband und den Vereinen die Mitglieder weg. So waren im Bayer. Schwimmverband 1989
454 Vereine mit 105.489 Mitgliedern gemeldet; 2017 waren es 310 Vereine mit 76.569 Mitgliedern. Am allgemeinen Mitgliederschwund ist auch der Deutsche Schwimmverband nicht schuldlos. Ab 1.1.2006 wurde eine Lizenzgebühr eingeführt - diese wurde 2018 z. T. nicht unerheblich erhöht.
Die jungen Spitzensportler von heute sind nicht die Spitzensportler von morgen. Mehr und immer früher einsetzendes Training bedeutet nur vordergründig eine Leistungssteigerung. Die Stützpunkttrainer des BSV und DSV sind gleichzeitig auch Vereinstrainer. „Unser Ziel ist es, nicht nur die besten Schwimmer der Region zu holen, sondern die besten Schwimmer aus ganz Deutschland“ (Stefan Lurz, Stützpunkttrainer des SV 05 – Main-Post). Wie sehr diesem Stützpunkttrainer der Schwimmsport am Herzen liegt, beweist er immer wieder neu: die Titel, Platzierungen seiner Aktiven (Freiwasser) erscheinen komplett in der Main-Post – die Titel und Platzierungen der DJK erwähnt er mit keiner Silbe.
Viele Beispiele zeigen, dass der Wechsel von kleinen Vereinen zu den Stützpunkten oft nicht den erhofften Erfolg bringt. In den kleinen Vereinen werden die Talente entdeckt – hier werden sie behutsam und mit Augenmaß gefördert. Auch wir wollen Erfolg – aber nicht um jeden Preis. Schule, Studium, Berufsausbildung hatten und haben immer Vorrang. Schwimmen soll Spaß machen.
Früher waren Deutsche Mannschaftsmeisterschaften der Aktiven und der Jugend für uns der jährliche Höhepunkt. Heute ? Mit Hilfe von „Fremdarbeitern“ werden die Titel bei den Dt. Mannschaftsmeisterschaften vergeben (nach den Regeln des DSV möglich). Die Jugend schwimmt gegen Startgemeinschaften (z.B. SG Mittelfranken u.a.), die sich aus vielen Vereinen die besten Schwimmer/innen heraussuchen.
Schon immer gab es ehrgeizige Eltern, die oft mehr wollten wie ihre Kinder. So haben uns Schwimmer verlassen, die unbedingt Deutscher Meister werden wollten. Schon nach kurzer Zeit hat man nichts mehr von ihnen gesehen und gehört.
Schwimmen soll aber auch den Trainern und Übungsleitern Spaß machen. Die Arbeit mit den Kindern wird zunehmend durch merkwürdige und nicht nachvollziehbare Verhaltensmuster einiger Eltern und Kinder erschwert. Gegen konstruktive Kritik ist nichts einzuwenden – gegen positive Rückmeldungen auch nicht.
Für alle sind die zusätzlichen Wege zum Sandermare und zur Lindleinsmühle eine Belastung. Dank an alle, die sich trotz Mehrbelastung weiter engagieren. Dank auch an die Eltern, die weitere Wege in Kauf nehmen. Wir freuen uns alle, wenn wir wieder in der Zellerau vereint sind. Dann kann den nächsten 50 Jahren nichts mehr im Wege stehen.